Kindliches Erzählen, Erzählen für Kinder. Erzählerwerb, Erzählwirklichkeit und erzählende Kinderliteratur.
Hans-Heino Ewers (Hrsg.): Weinheim und Basel: Beltz 1991
Herausgegeben in Verbindung mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendliteraturforschung
Das Erzählen, in der Schrift- und Buchkultur wie in der Mediengesellschaft oft schon totgesagt, ist eine längst wiederentdeckte Kunst – wiederentdeckt sowohl von der Wissenschaft wie von der Schule. In verschiedenen wissenschaftlichen Fächern, in Psychologie, Linguistik, Volkskunde, Ethnologie und Literaturwissenschaft etwa, haben sich eigene Erzählforschungszweige etabliert, die hochspezielle Aspekte des Erzählens thematisieren. Die Gesamtheit dessen, was das Erzählen im Vorschul- und Schulalter ausmacht, gerät da bisweilen aus dem Blickfeld – zum Nachteil gerade für den Praktiker, der möglichst alle Aspekte des Erzählens im Auge behalten soll. Wie entwickelt sich die Erzählfähigkeit bei Kindern? Wie nimmt sich das unter Kindern kursierende Erzählgut aus? Was bedeutet ihnen mündliches Geschichtenerzählen? Inwieweit wird ihre Erzählpraxis durch literarische Muster, die des Märchens etwa, bestimmt? Welche Nähe wahrt die Kinderliteratur zum althergebrachten Geschichtenerzählen? Welche Erzählmythen umkreist sie immer wieder? Wie steht es mit dem modernen Kinderroman in einem hochentwickelten, wie um die Kinderliteratur in einem Land der dritten Welt? Wie wird im Comic erzählt?